
Jahreskreisfeste

### **Ursprünge in der Naturbeobachtung**
Die Ursprünge der Jahreskreisfeste reichen weit in vorchristliche Zeiten zurück. Schon unsere frühen Vorfahren beobachteten den Verlauf der Sonne, die Veränderung der Tageslängen und das Werden und Vergehen in der Natur. Aus dieser Naturbeobachtung entstanden acht zentrale Stationen im Jahreslauf – Sonnenwenden, Tagundnachtgleichen und die dazwischenliegenden Wendepunkte. Diese Zeitpunkte wurden als heilig empfunden und mit Festen gefeiert.
Viele dieser Feste wurzeln in **keltischen und germanischen Traditionen**, in denen Naturkräfte und zyklische Vorgänge des Lebens verehrt wurden. Mit der Christianisierung Europas wurden viele dieser Bräuche nicht verdrängt, sondern vielmehr **überlagert und integriert**, was sich heute in einer faszinierenden kulturellen Vermischung zeigt.
### **Bedeutung im Alltag und im Jahreslauf**
Diese Feste dienten nicht nur spirituellen Zwecken, sondern waren fest in das **alltägliche Leben** eingebunden. Sie gaben Struktur, Orientierung und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Ob das Anzünden von Lichtern zur Wintersonnenwende, das Fruchtbarkeitsritual im Mai oder das Gedenken an die Verstorbenen zu Samhain – jede dieser Zeiten war geprägt von symbolischen Handlungen, die das kollektive Erleben stärkten.
Heute erleben die Jahreskreisfeste eine **neue Wertschätzung**. In einer Zeit, in der viele Menschen den natürlichen Rhythmus verloren haben, bieten sie die Möglichkeit, sich wieder mit der Natur und den inneren Zyklen zu verbinden. Sie laden ein, innezuhalten, zu feiern, loszulassen und sich neu auszurichten – im Rhythmus des Lebens.
## **Die Jahreskreisfeste – Verbundenheit mit Natur, Rhythmus und Kultur**
Seit Menschengedenken lebt der Mensch im Einklang mit dem Rhythmus der Natur. Der Wechsel der Jahreszeiten – Frühling, Sommer, Herbst und Winter – hat nicht nur das tägliche Leben geprägt, sondern auch eine tief verwurzelte Symbolik hervorgebracht. In Mitteleuropa spiegeln sich diese Rhythmen besonders eindrucksvoll in den sogenannten **Jahreskreisfesten** wider.
### **Der Jahreskreis: Acht Stationen des Lebens**
Die acht Jahreskreisfeste sind:
* **Jul (Wintersonnenwende, ca. 21. Dezember):** Das Licht kehrt zurück – Neubeginn und Hoffnung.
* **Imbolc (ca. 1. Februar):** Erste Lichtzeichen des Frühlings – Reinigung, Inspiration.
* **Ostara (Frühlingstagundnachtgleiche, ca. 21. März):** Gleichgewicht von Licht und Dunkel – Neubeginn.
* **Beltane (ca. 1. Mai):** Fruchtbarkeit, Lebensfreude – das Fest des blühenden Lebens.
* **Litha (Sommersonnenwende, ca. 21. Juni):** Höhepunkt des Lichts – Reife, Fülle.
* **Lammas / Lughnasadh (ca. 1. August):** Erste Ernte – Dank und Verantwortung.
* **Mabon (Herbsttagundnachtgleiche, ca. 21. September):** Erntedank, Gleichgewicht, Loslassen.
* **Samhain (ca. 1. November):** Ahnenfest, Rückzug, Neubeginn im Verborgenen.
### **Ein lebendiges Erbe**
Die Jahreskreisfeste sind kein Relikt vergangener Zeiten, sondern ein **lebendiges kulturelles Erbe**, das wir neu entdecken können. Ob im privaten Kreis, im gemeinschaftlichen Ritual oder als stiller Moment der Achtsamkeit – sie eröffnen Räume für Verbundenheit, Besinnung und ein bewusstes Erleben des Jahreslaufes.
